Mario Wiegand „Minzower elegie“ für Singstimme und Klavier nach Wulf Kirsten

Uraufführung im Rahmen einer Brahms Soiree am 31. Mai 2005 im Deutschen Nationaltheater Weimar.

Mitwirkende:
Christine Hansmann, Mezzosopran, 
Mario Wiegand, Klavier

Text nach „Minzower elegie“ von Wulf Kirsten (1934-2022):

auf nebelbänken ruhte die nacht.
wir gingen durch koppeln,
atmeten grasduft.
das knirren der rinder rief uns nach.
undurchdringlich die leeren felder.
der weg zum see erzählte geschichten,
die ich vergaß.
wir schwiegen in die gespiegelte stille,
der es den atem verschlug. ­―
die erinnerungen leben getrennt.
nichts wiederholt sich:
der grasgeruch jener nacht,
die regungslosigkeit der leeren felder,
die strömung des mondlichts über dem see,
gesichter, vergraben in laub.

Text in: Wulf Kirsten, „die erde bei Meißen. Gedichte“, Reclam jun. Leipzig, 1986

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mit freundlicher Genehmigung des Komponisten