Brahms/Reimann: Fünf „Ophelia“ Lieder für Singstimme und Streichquartett nach William Shakespeare

Mitschnitt im Rahmen einer Musikalischen Soiree am 31. Mai 2005 im Deutschen Nationaltheater Weimar

Fünf Ophelia Lieder von Johannes Brahms (komponiert 1873) auf Texte nach William Shakespeares „Hamlet“, in der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel,
für Singstimme und Streichquartett transkribiert von Aribert Reimann (geb. 1936)

Mitwirkende:
Christine Hansmann, Mezzosopran, 
Dehler-Quartett der Staatskapelle Weimar:
Ursula Dehler, Violine I
Hannelore Birckner, Violine II
Carol Allen, Viola
Robertas Urba, Violoncello

Hier anhören  (mit freundlicher Genehmigung der Interpreten!):

Wie erkenn‘ ich dein Treulieb
Vor den andern nun?
An dem Muschelhut und Stab
Und den Sandelschuhn

Er ist lange tot und hin
Tot und hin, Fräulein!
Ihm zu Häupten ein Rasen grün
Ihm zu Fuß ein Stein

Sein Leichenhemd weiß wie Schnee zu sehn
Geziert mit Blumensegen
Das unbetränt zum Grab mußt gehn
Von Liebesregen

Auf morgen ist Sankt Valentins Tag
Wohl an der Zeit noch früh
Und ich ’ne Maid am Fensterschlag
Will sein euer Valentin
Er war bereit, tät an sein Kleid
Tät auf die Kammertür
Ließ ein die Maid, die als ’ne Maid
Ging nimmermehr herfür

Sie trugen ihn auf der Bahre bloss,
Leider, ach leider!
Und manche Trän’ fiel in Grabes Schoss,
Ihr müsst singen: ’Nunter!
Und ruft ihr ihn: ’nunter.
Denn traut lieb Fränzel ist all meine Lust. —

Und kommt er nicht mehr zurück?
Er ist Tot, o weh!
In dein Todesbett geh
Er kommt ja nimmer zurück

Sein Bart war so weiß wie Schnee
Sein Haupt dem Flachse gleich:
Er ist hin, ist hin
Und kein Leid bringt Gewinn:
Gott helf‘ ihm ins Himmelreich!